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Ina zockt… Fabelsaft

Gestern hatten wir mal wieder unseren monatlichen Spieleabend unter Freunden.

Relativ schnell viel die Wahl auf Fabelsaft, da es recht einfach ist und jeder Lust auf etwas Neues hatte. Fabelsaft ist schnell erklärt: es werden sechs verschiedene Aktionskarten ausgelegt und davon gibt es jede vier Mal. Es entstehen also sechs Stapel mit je vier identischen Aktionskarten in der Auslage. Außerdem gibt es einen Stapel mit Früchtekarten, von dem zu Beginn des Spiels jeder Spieler zwei Karten erhält.

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Es geht in dem Spiel darum mit seinen Früchten Säfte zu kaufen. Diese kosten bspw. drei Erdbeeren und eine beliebige Frucht. Die ausliegenden Aktionskarten dienen einmal dazu Aktionen auszuführen, durch die man zu weiteren Früchtekarten kommt, und zum anderen können diese Karten für die unten aufgedruckten Kosten gekauft werden und man erhält einen Saft. Das ist im Grunde schon alles. Zu Beginn des Spiels gibt es also sechs unterschiedliche Aktionen. Ist man an der Reihe, stellt man seine Figur auf eine beliebige Aktionskarte und führt diese aus, z.B. „Ziehe zwei Früchte“. Alternativ kann man den Saft auch kaufen, wenn man die Kosten bezahlen kann. Tut man das, wird die oberste Karte dieses Stapels genommen und der Spieler erhält diese als Saft (er dreht die Karte um und legt sie vor sich ab). Wurde diese Aktionskarte insgesamt vier mal gekauft, sind alle Karten dieser Aktion weg und sie steht ab sofort nicht mehr zur Verfügung. Dafür wird aber bei jedem gekauften Saft eine neue Aktionskarte vom Vorrat genommen und der Auslage beigefügt. Der Vorrat ist so sortiert, dass immer vier Mal die gleiche Aktionskarte hintereinander kommt, sodass nicht bei jedem gekauften Saft eine komplett neue Aktion hinzukommt, sondern erst wieder nachdem alle vier Karten der neuen Aktion hinzugekommen sind. Und so verändert sich das Spiel je länger man daran spielt. Einige Aktionen fallen weg, andere kommen dazu. Es gibt auch die Möglichkeit „abzuspeichern“. Man notiert dazu zum Ende des Spiels die jetzt ausliegenden Aktionskarten und legt die gekauften Säfte ab. So kann man das nächste Spiel wieder an dieser Stelle fortführen.

Wir waren zwar zu sechst, aber wir sahen keinen Grund, warum Fabelsaft nicht auch mit sechs Leuten funktionieren sollte (eigentlich ist es für 2-5 Spieler angegeben). Wir haben einfach anstatt der üblichen 24 ausliegenden Karten insgesamt 28 Karten ausgelegt, damit mindestens ein Aktionsfeld immer frei bleibt.

Dank der simplen Regeln hat jeder schnell ins Spiel gefunden und Fabelsaft-Neulinge haben die gleichen Gewinnchancen wie alte Hasen. Es hat allen Beteiligten spaß gemacht und es wurde eifrig abgespeichert, damit wir an einem anderen Abend dieses Spiel weiterführen können. Die Illustrationen sind einfach schön anzusehen und sprechen sowohl kleine als auch große Spieler an. Das Spiel lebt davon, dass man gespannt ist, welche Aktion als nächstes dazu kommt. Die Auslage kann durchaus knackig werden, wenn es nur noch wenig gute Aktionen gibt. Denn sind die Karten bereits von anderen Spielern besetzt, kann man diese nur nutzen, wenn man die besetzenden Spieler mit Früchten bezahlt. Einfach ein rundum gelungenes, recht einfaches Kartenspiel, welches bisher jedem gut gefallen hat und ich habe es schon einigen gezeigt, weil es sich meiner Meinung nach für fast alle Spielegruppen eignet. Entweder als Einstieg oder Abschluss eines ansonsten sehr denklastigen und Zeit einnehmenden Brettspieltages oder als Hauptspiel für Gelegenheitsspieler.

Ina zockt… Pandemic Legacy (Spoiler-frei!)

Vor einigen Wochen haben wir Pandemic Legacy begonnen und es war sofort nicht nur die Seuche sondern auch die Sucht ausgebrochen. Ich besitze bereits das normale Pandemie und bin davon nicht der riesen Fan. Es ist durchaus ein gutes Spiel, aber bei mir kam dabei bisher nie das Feeling auf eine Seuche zu bekämpfen sondern eher so nach dem Motto: Aktion 1, ich entferne hier einen blauen Stein, Aktion zwei, ich gehe da rüber, Aktion 3 ich entferne hier noch einen roten Stein usw. Also insgesamt eher mechanische Abläufe als Spannung.

Ich wollte aber unbedingt mal ein Legacy-Spiel spielen und habe mir sagen lassen, dass sich dieses hier auch gut zu zweit spielen lässt. Man könne entweder jeder einen Charakter übernehmen oder sogar jeder zwei. Da die Anleitung letzteres aber nicht vorsieht, haben wir uns für die Variante entschieden, dass jeder einen Charakter spielt, was für uns auch vom Spielgefühl her besser rüber kommt, da man sich dann besser mit seiner Person identifiziert.

Für alle, die noch überlegen es zu kaufen: Holt es euch!

Es fängt an wie eine ganz normale Partie Pandemie. Nach und nach werden Regeln ergänzt, die Aufgaben erweitert, neue Elemente hinzugefügt und da ganze noch mit einer spannenden Story umrahmt. Man freut sich wie ein kleines Kind, wenn man eine Box öffnen darf. Karten zerreißen dagegen tut als echter Brettspiel-Fanatiker ein bisschen weh 🙂

Zu zweit spielt es sich super. Wir haben auch etliche Partien verloren, es wird also nicht zu leicht. Oft gingen die Missionen ganz knapp aus, was die Spannung bis zuletzt hoch hält. Was außerdem ein echter Vorteil ist: Ein Monat spielt sich locker in einer Stunde. Pandemic Legacy muss daher nicht abendfüllend sein, kann es aber, denn die Sucht sagt, dass man SOFORT weiter spielt, vor allem wenn man die Mission nicht geschafft hat. Man muss die Karten sorgfältig lesen und bei geöffneten Boxen oder Türchen immer darauf achten, dass man nichts übersieht. Einmal haben wir überlesen, dass wir eine Box öffnen dürfen, wodurch es auf einmal zu großen Unklarheiten kam (wichtige Neuerungen blieben uns ja im Verborgenen). Dann fing das Gewusel an… wo haben wir evtl. etwas übersehen? Naja, wir haben es gefunden 🙂

Was mir auch gut gefällt ist, dass das Spiel bei jeder Spiele-Runde anders verlaufen kann. Das kennt man bereits von Pandemie: einmal brennt es in Europa und der Kontinent verfällt, während man ein anderes Mal dort überhaupt keine Probleme hat, aber Asien geht dafür bspw. zu Grunde. Deshalb gibt es auch eine rote und eine blaue Edition zu kaufen. Man kann es also mehrmals beginnen und wird jedes Mal auf andere Probleme stoßen.

Einziger Nachteil des Spiels: Es werden ständig Regelerweiterungen in die Anleitung geklebt, andere Hinweise stehen dann auf Karten, oder in den Fähigkeiten der einzelnen Charaktere oder Regeln wurden nur einmal im Laufe des Legacy-Stapels vorgelesen, sodass es sich nicht vermeiden lässt, dass man Spielfehler macht. Irgendwo wird immer mal eine Kleinigkeit vergessen. Ich denke nicht, dass unsere Fehler Spiel entscheidend waren, aber so etwas ärgert mich, da ich das Gefühl habe, nicht „echt“ gewonnen oder verloren zu haben. Hier wäre es besser gewesen neue Regeln würden immer auf die letzten Seiten der Anleitung geklebt werden, sodass man diese vor jeder Runde nochmal lesen kann, anstatt sie zu den entsprechenden Stellen zu kleben. Wir haben das Spiel innerhalb von zehn Tagen durchgespielt, weil wir es kaum erwarten konnten. Wenn ich mir vorstelle, dass man eine Spielgruppe hat, die sich vielleicht nur alle vier Wochen trifft, frage ich mich wirklich, wie man sich alles behalten soll.

Nichts desto trotz sollte man sich dadurch nicht den Spielspaß verderben lassen, denn man erlebt hier von Mal zu Mal ein komplexeres Spiel, dass man erlebt wie einen Film. Zu schade, dass wir nun durch sind und die Schachtel jetzt im Schrank verstaubt. Aber sicher wird es irgendwann Season 2 geben, und dann werde ich mit dem Kauf mit Sicherheit nicht solange zögern!

P.S.: Auf Fotos habe ich in diesem Beitrag bewusst verzichtet, da ich nicht zu viel verraten möchte.